Dehnen vor Training/Wettkamp

  • Hallo Zusammen,

    wie haltet Ihr es mit dem Dehnen vor dem Training/Wettkampf? Ein Vereinskollege meinte neulich, etweder immer Dehnen oder nie Dehnen.

    Gruß Claudia

  • Hallo,

    also ich persönlich lockere mich einfach ein wenig vor Training oder Wettkampf,

    würde ich aber eher nicht als dehnen bezeichnen.

    Ansonsten schließe ich mich der Meinung von deinem Kollegen an, weil ich finde

    dass die Vorbereitung vor Training und Wettkampf immer relativ identisch ablaufen

    sollte. Also wenn du vor dem Training nicht dehnst würde ich das auch vor einem

    Wettkampf nicht machen und umgekehrt.

    Ob dehnen vor dem schießen sinnvoll ist oder nicht muss wohl jeder für sich

    selbst herausfinden.


    Sg

    Martin

  • prinzipiell muss man beim Dehnen (oder Streching) die Dauer beachten.

    Dehnen bis etwa 45 Sekunden pro Muskelgruppe ist eventuell OK, länger sollte es nicht sein.
    Dehnen ist eine Belastung der Musklatur und kann die Leistungsfähigkeit negativ beinflussen.

    Wenn man regelmässig Dehnt (auch außerhalb des Schießens), dann kann man auch vor dem Schießen dehnen egal ob Training oder Wettkampf.
    Wer aber nur einmal die Woche zum Schießtraining geht und vorher dehnt, der sollte besser versuchen das Dehnen als zusätzliches Training an einem anderen Tag einzubauen. Dehnen macht man nicht grade mal in 5 Minuten vor dem Schießen, das ist im Gesamten ein recht umfangeiches Programm.
    Regelmässiges Dehnen ist sicher kein Fehler, aber eventuel am gleichen Tag oder einen Tag vor dem Training oder Wettkampf sollte man es nicht machen.

    Das verhällt sich genau so auch mit Krafttraining, sollte man auch so zwei Tage vor dem Schießen nicht machen.

    Welche Muskelgruppen dehnst du denn vor dem Schießen und warum?

  • Letztes Jahr beim Jedermanns Lehrgang vom DSB in Wiesbaden war die Aussage von Margit Höller (wer sie nicht kennt: 2x Olympia Teilnehmerin und Vize-Weltmeisterin LuPi)

    Stretching immer vor dem Training/Wettkampf, aber mind. halbe Stunde vorher, damit Muskulatur auch wieder zur Ruhe kommen kann.

    Welche Muskeln: Alle, angefangen über Nacken, Arme, Rumpf und Beine. Ist man dann schon 15-20 min beschäftigt.

    Schließe mich meinem Vorredner aber an. Entweder immer oder gar nicht, würde beim Wettkampf nichts "neues" machen, was ich im Training nicht mache.

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  • Welche Muskelgruppen dehnst du denn vor dem Schießen und warum?

    Ich bin Auflage-Schütze und dehne vor allem Hals, Schuler und Oberkörper ca. 30 - 60 min. vor dem Schießen. Ich denke, dass die Muskeln dann entspannter sind.

    btw: Ich dehne immer wieder auch an Tagen ohne Schießen.

  • Wer das Internet nach "Dehnen vor oder nach dem Sport" durchsucht, findet da reichlich Informationen. In aller Regel wird von Dehnübungen vor dem Sport abgeraten. Nur in wenigen Sportarten wie Turnen, Ballett, Tanz soll vor der Sportausübung gedehnt werden.

    Es anscheinend wenig bis keine Studien, die den Vorteil von Dehnübungen vor dem Sport belegen. Dafür aber wohl einige, die Nachteile und erhöhtes Verletzungsrisiko aufzeigen. Eine der Ursache hierfür soll der durch Dehnung herabgesetzte Muskeltonus sein.

    Schon aber bei der Frage, was denn genau nun Dehnen ist, scheiden sich die Geister. Aktiv oder Passiv? Statisch oder Dynamisch?. Statisch 30s oder 90s?

    Die meisten Empfehlungen gehen eher in Richtung statisches Dehnen und das ganze nach dem Sport oder besser noch als eigenständige Trainingseinheit. Falls doch vor dem Sport, dann bitte so weit vor den Sport, dass die potentiell negativen Beeinträchtigen wieder weg sind? Da finden sich dann unterschiedliche Zeitangaben. Ich habe Bandbreiten von 30-60 Minuten gefunden. Ist das dann nicht vielleicht schon eine eigene Trainingseinheit?

    Ich würde Dehnen noch von Mobilisation unterscheiden wollen. Mobilisation ist für mich der umfassendere Begriff, der die Gelenke und deren Bewegungsradius in den Vordergrund stellt. Ich denke da an kreisende Bewegungen wie z. B. Fuß-, Hüft-, oder Armkreisen. Ich würde auch aktive Bewegungen ohne großen Schwung von Grenze zu Grenze des Bewegungsbereichs dazuzählen. Das ist in meinen Augen kein Dehnen.

    Dehnen im Schießsport im Hinblick auf Pistole und vermutlich auch Gewehr im Halswirbelsäulenbereich ist sicherlich sinnvoll. Eine "normale" Rotation von 80° erreicht nicht jeder ohne entsprechende Übungen. Selbst mit Dehnübungen wird man am Ende akzeptieren müssen, dass auch 60° Rotation anatomisch noch im Normbereich liegen. Alles was in dem Bereich "dynamisch" ist, wäre mir eher suspekt. Aktiv und statisch wäre hier meine Devise.

    Nach meinem Dafürhalten sollte jedes Aufwärmen vor dem Sport mindestens Kreislaufaktivierung und Mobilisation enthalten. Gerne auch noch einige kleine koordinative Übungen zum Abschluss. Dehnen wäre bei mir eine eigenständige Trainingseinheit.