Messgenauigkeit elektronische Stände im allgemeinen und DISAG im besonderen

  • Hallo in unserem Verein haben wir seit gut zwei Jahren eine DISAG Gate Anlage mit zehn Ständen im Betrieb.

    Wir haben relativ viele auch sehr gute Auflageschützen, die durchaus auch mal 320,x schießen können.

    Da es immer mal wieder von Schützen Anmerkungen zu wandernden Schüssen gab. Haben wir mal die Probe aufs Exempel gemacht und ein neues Gewehr einen halben Meter vor den Messrahmen eingespannt und mal 30 Schuss durch den Messrahmen durch auf die schwarze Kontrollscheibe geschossen. Wie erwartet wies die Kontrollscheibe durch die 30 Schuss nur ein Loch auf bei dem sogar die Diabolo hängen bleiben wenn man sie hindurch fallen lassen möchte. Die gewerteten Schüsse wiesen jedoch Abweichungen von 0,1Ringe (26 Teiler 4,2 bis 30,4). Also überwiegend 10,9 aber auch einige 10,8 auf.

    Jetzt die Frage wie groß ist eigentlich die Messgenauigkeit von elektronischen Ständen?

    Grundsätzlich gilt ja immernoch wer mist, mist Mist. :D und von elektronischen Scheibenauswertanlagen kennt man das ja auch nich zwimal durchgelassen zwei Ergebnisse.

  • Kann ich jetzt nicht sagen. Wäre aber eh auf 10m. Und wir haben ja auf 0,5m getestet.

    Als freihändig Schütze hätte ich gesagt passt so. Aber bei Aufgelegt kommt es halt auf jeden Zehntel an.

  • Ich habe eine Seta Score 10.

    Die Genuigkeit ist nicht angegeben in der Bedienungsanleitung der Software.

    Ich könnte mir jetzt herleiten wie die Messgenauigkeit mindestens sein muss,

    damit z.B. eine 10,9 von einer 10,8 unterscheiden werden kann.

    Die Software gibt auch den Teiler an, das bedeutet die Anlage müsste auf den 1/100 mm genau messen.

    Linksschütze
    P8X
    GSP Atlanta
    FWB 800 Wood Basic
    Anschütz 8002
    Anschütz1903

  • Auch wenn die Diabolo nicht durchfällt hast du nicht immer eine 10,9

    Auf Papier könnte das das Loch ca. 6,8mm sein und das Diabolo bleibt noch hängen

    Gruß Mike

    ohne Training kein Vorankommen ;)

    Erfolg muss man sich erarbeiten, Neid kommt von allein :)

    KK 500 E Auflage, LG500itec Auflage :)

  • Die Software gibt auch den Teiler an, das bedeutet die Anlage müsste auf den 1/100 mm genau messen.

    Leider nein. Das bedeutet nur, dass die Anlage eine Auflösung von 1/100 mm bzw. 1 Teiler bietet. Nur anhand der Auflösung kann aber keine Aussage über die Genauigkeit bzw. Ungenauigkeit der Messung getroffen werden.

    Es gibt eh nur sehr wenige Aussagen der Hersteller zur tatsächlichen Genauigkeit der Messung und auf Grund der Art der Messung gibt es auch kein wirklich funktionierendes und allgemein anerkanntes Verfahren, wonach man die Anlagen kalibrieren könnte, also deren Genauigkeit bzw. Einhaltung bestimmter Messtoleranzen überprüfen und notfalls nachjustieren könnte.

    Die ISSF verfügt zwar über ein Verfahren, wonach die Anlagen für ihre Eignung bei ISSF-Wettkämpfen 'geprüft' werden und gegebenenfalls zertifiziert werden, nur ist das ganze Verfahren nicht wirklich offen noch werden Aussagen über die tatsächliche Genauigkeit getroffen.

    Man kann zwar mit Hilfe von Kontrollscheiben feststellen, dass durch die Messung ein Mindestmaß an Genauigkeit gegeben ist, bzw, eingehalten wird, aber leider eben angesichts von 1/10 Wertungen - bei LG 0,25 mm - der dünne Strich bei den technischen Zeichnungen - nur sehr grob. Bessere Möglichkeiten, die Anlagen zu prüfen, gibt es nicht und so müssen wir wohl auch weiter den Herstellern vertrauen, dass die Anlagen eben auch ausreichend genau messen und diese Genauigkeit auch über die ganze Nutzzeit der Anlage halten.

    Angesichts der Bedeutung der Messungen - die Anlagen entscheiden schließlich bis hin zum Olympia-Sieg - empfinde ich die Situation so schon etwas unbefriedigend und ich wundere mich auch oft auch ein bisschen ob des oft blinden Vertrauens in solche Geräte bzw. deren tatsächliche Genauigkeit.


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen

  • Das ist wohl leider wahr. Selbst Hersteller, die daran interessiert sind, ihr System zertifizieren zu lassen, bekommen keine transparente Aussage zu den Prüfverfahren. Diese werden anscheinend nicht extern und unabhängig durchgeführt. Die Entscheidung trifft am Ende das Präsidium.

    Hier aber ein Auszug aus dem Handbuch für das Prüfungs- und Zulassungsverfahren:

    2.1.1 Die Genauigkeitsanforderung des DSB ist die Meßgenauigkeit von 0,1 der Ganzringzahl (das bedeutet, auf die Dezimalzahl korrekt gemessen). Die höchste geforderte Genauigkeit ergibt sich bei der 10 m Luftgewehrscheibe. Die Maße der Scheibe werden in der Sportordnung des DSB aufgeführt.

    2.1.2 Um den Genauigkeitsanforderungen des DSB gerecht zu werden und 0,1 einer Ganzringwertung oder Dezimalwertung (z.B. in Reihungsschritten von 10,1; 10,2 usw.) messen zu können, muß das elektronische Wertungssystem mindestens eine Genauigkeit eines halben Dezimalringes liefern.

    2.1.3 Der Vergleich zur Toleranz von Papierscheiben und Schußlochprüfern ist bei elektronischen Auswertesystemen ohne Bedeutung. Grund dafür ist, daß bei DSB Maßnahmen nur DSB – zugelassene Scheiben und geprüfte Schußlochprüfer mit den zugelassenen Toleranzen verwendet werden.

    2.1.4 Die DSB – Forderung ist eine Genauigkeit von mindestens 0,05 bei Ganzringwertung und 0,5 bei Dezmalringwertung.

    2.1.5 Die Sportordnung des DSB besagt, daß ein Schußloch das den Ring zum Zentrum hin berührt, als höherer Treffer zählt.

    Meisterschütze seit 1989

  • Auf Papier könnte das das Loch ca. 6,8mm sein und das Diabolo bleibt noch hängen

    ich kann mir nicht vorstellen das ein Diabolo noch in einem 6,8mm Loch hällt, das ist der 1,5 fache Durchmesser. Selbst bei einem weiten Kelch ist das schwierig.

    Zu den Anlagen selbst schreibt Meyton:

    "Damit erreicht der MF5R1 „BLACK MAGIC“ eine Messgenauigkeit von bis zu 1/10 mm bei einer Auflösung von 1/100 mm im gesamten Messbereich"

    Das ist in etwa das was ich auch aus Gesprächen mit Herrn Stephan von SETA in Erinnerung habe.

    Angesichts der Bedeutung der Messungen - die Anlagen entscheiden schließlich bis hin zum Olympia-Sieg - empfinde ich die Situation so schon etwas unbefriedigend und ich wundere mich auch oft auch ein bisschen ob des oft blinden Vertrauens in solche Geräte bzw. deren tatsächliche Genauigkeit.

    Welche Art der Auswertung sollte da genauer sein?
    Eine alte Auswertmaschine für Papierscheiben? Da habe ich selbst schon zum Spaß die Streifen mal anders rum reingetan und Unterschiede von bis zu 5 Ringen bei 40 Schuß rausbekommen.
    Der gute alte Schußlochprüfer? Auch da muss der Auswerter wissen was er mit dem Teil anstellen soll und was er überhaupt für einen hat, positiv oder negativ Prüfer und was zeigt der an? Das war auch nie das gelbe vom Ei.

    Ehrlich gesagt, wenn die gesamte Weltspitze bei den Anlagen nie (oder höchst selten) mal einen Schuß anzweifelt, dann sollte man da als Amateur einfach mal "blind Vertrauen".

  • Letztendlich wird es kein System der Welt geben, das ohne Messfehler arbeitet. Es ist nur schade, dass es keine anerkannte und verbindliche Prüfungsmethode zu geben scheint, mit der man systemübergreifend einen Vergleich darstellen kann.

    Meisterschütze seit 1989

  • ich kann mir nicht vorstellen das ein Diabolo noch in einem 6,8mm Loch hällt, das ist der 1,5 fache Durchmesser. Selbst bei einem weiten Kelch ist das schwierig.

    Man hat mir das mal so erklärt, dass die Löcher mit Diabolo ja nicht wie gestanzt und die Ränder glatt sind, sondern das Papier "ausfransen" und die Fasern dann immer noch das Loch verkleinern und dadurch das Diabolo gehalten wird.

    Gruß Mike

    ohne Training kein Vorankommen ;)

    Erfolg muss man sich erarbeiten, Neid kommt von allein :)

    KK 500 E Auflage, LG500itec Auflage :)

  • Man hat mir das mal so erklärt, dass die Löcher mit Diabolo ja nicht wie gestanzt und die Ränder glatt sind, sondern das Papier "ausfransen" und die Fasern dann immer noch das Loch verkleinern und dadurch das Diabolo gehalten wird.

    Du sprichst vom SK und nicht vom Loch. Das "Loch ca. 6,8mm" hat den Durchmesser von 6,8mm und ein 4,5mm Diabolo fliegt (fast) quer durch.

    Gruß

  • Auf Papier könnte das das Loch ca. 6,8mm sein und das Diabolo bleibt noch hängen

    Also 6,8 habe ich noch nicht geschafft. Bei 6,5 kommt es schon sehr darauf wie das Papier ausfranst ob es hängen bleibt oder nicht.

    Signaturen sind wie Frauen, haste keine, willste eine.

    Hast eine, willst eine andere 8o

  • Hallo zusammen,


    - ich habe selber bei einer Testung mit Meyton und auf Papiersccheibe in einem 6,28 mm Schussloch das Diabolo hängen gehabt. Nur so als Anmerkung, dass soll natürlich nicht bedeuten, dass es bei grösserem Schussloch nicht hängen bleibt!

    Zu den angesprochenen Toleranzen bei den elektronischen Anlagen: Ich denke, dass es nicht nur die Anlage ist, sondern, dass Toleranzen ja auch im Diabolo sind und wenn man eine gute Kugel findet, die 10,83-10,85 leistet, dann ist es ja nicht nur die Anlage, die ggf über einen Olympia-Sieg entscheidet, sondern auch die Munition (LG und sicherlich noch mehr beim KK).

    Ich fände es auch interessant, wie gross die Messabweichungen sind, aber nur aus Interesse und nicht um mich darüber aufzuregen. Die grösste Fehlerquelle ist und bleibt der Schütze!

    Gruss

    TAFKAS

  • Zu den angesprochenen Toleranzen bei den elektronischen Anlagen: Ich denke, dass es nicht nur die Anlage ist, sondern, dass Toleranzen ja auch im Diabolo sind und wenn man eine gute Kugel findet, die 10,83-10,85 leistet, dann ist es ja nicht nur die Anlage, die ggf über einen Olympia-Sieg entscheidet, sondern auch die Munition (LG und sicherlich noch mehr beim KK).

    Die Qualität oder die Trefferkreis Größe der Kugel, egal ob Diabolo oder KK ist der elektronischen Anlage egal.
    Bei Meyton messen sie mit Lichtschranken wo das Geschoß durchfliegt, und da wird das Geschoß ja sogar noch vermessen. Daraus wird dann ein Mittelpunkt des Geschoßes errechnet und das Original Kaliber der Disziplin auf diesen Mittelpunkt umgesetzt woraus man wiederum dann den Treffer auf der Scheibe errechnen kann.
    Bei den akustischen Systemen kann man eh nur den Mittelpunkt des Schall nehmen der beim Auftreffen auf das Papier entsteht, also ist auch hier die Qualität der Munition egal. Hier wird ja nur durch den Laufzeitunterschied des Schall zu den vier Mikrofonen eine Abweichung vom Zentrum berechnet.

    Aber alle Systeme messen immer nur einen einzelnen (den letzten) Schuß!

    Diese Einzelnen Schüsse werden in einer Tabelle gespeichert mit den jeweiligen Abweichungen von dem Mittelpunkt der Scheibe.
    Bei vielen Systemen die ich kenne stehen in diesen Tabellen gar keine Schußwerte in Form von 10,2 oder 9,9 sondern nur die tatsächlichen Abweichungen vom angenommenen Mittelpunkt der Scheibe. Erst in der Anzeigesoftware werden daraus dann die bekannten Schußwerte errechnet.

    Auch bei den Munitionstest Programmen wird nur der letzte Schuß gemessen, aber hier wird der Trefferkreis nicht zum originalen Mittelpunkt der Scheibe berechnet sondern auf den berechneten Mittelpunkt aller Schüsse der Testserie.

  • Die Qualität oder die Trefferkreis Größe der Kugel, egal ob Diabolo oder KK ist der elektronischen Anlage egal.

    Das ist richtig Omega24v, jedoch glaube ich, dass Du nichtz ganz verstanden hast, was ich meine. Es wird hier über Toleranzen der Anlagen gesprochgen. Ich habe gesagt, dass es neben der Toleranz der Anlage auch eine Toleranz in der Kugel gibt, die nicht unerheblich auf das Ergebnis einfluss hat (bei KK viel mehr als bei Luftgewehr).

    Zur Erläuterung: Wenn Du eine Luftgewehrkugel testest und ein Diabolo findest, dass auf das Testschussbild eine Leistung von 10,83 erreicht, bedeutet das ja, dass Du bei 10 Schüssen die Du abgibst zum Beispiel 3 x die 10,9 triffst und 7 mal die 10,8 (Es sind natürlich auch andere Verteilungen möglich (im schlechtesten Fall könnten es ja auch9 x 10,9 und einmal 10,2 sein).

    Das was ich damit sagen wollte, ist, dass selbst wenn Du 10 x in der 10,9 abdrückst du mit so einer Kugel keine 109 Ringe schiesst, sondern der Zufall (entweder sich addierende Toleranzen, oder sich neutralisierende Toleranzen) eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

  • Wie wäre das zu verstehen? Der Treffer wird nicht da angezeigt wo ihn der Schütze angesagt hätte?

    Ja genau. Nach Aussage der Auflageschützen sauber abgekommen also 10,7 oder besser erwartet dann doch nur z.b 10,4. Oder so ähnlich.

    Als Freihändig Schütze kann ich die Problematik nicht ganz nachvollziehen.