• Feste sind das Eine! Die Tagesarbeit in einem Verein etwas anderes.

    Das Vereinsleben und die Vereinsarbeit bestehen nicht nur aus Festen, sondern auch aus dem Angebot für die Mitglieder.

  • Wenn wir im Prinzip das Gleiche als "Sporttag" für die ortsansässigen Schulen machen (natürlich nur Licht und Luft und in Kooperation mit dem Bogenverein), dann ist unser Marketing ein reiner Kostenfaktor, aber eine Investition in neue junge Mitglieder. Wenn wir dafür (Förder-)Geld bekommen könnten, würden wir das natürlich mit Kusshand nehmen.

    Das haben wir auch schon gemacht und das ist genau das Richtige. Bei uns ist es leider mit den Schulen etwas schwierig, da kann ich aber nur aus der Vergangenheit reden, viele Jahre her da wurden sogar Jugendliche von den Lehrern angegangen, schießen wäre kein Sport. Wie es jetzt in der Gegenwart ist, kann ich nicht sagen. Aber wenn sich Gruppen melden, das ist schon eine feine Sache. Oberstes gebot, die Sicherheit muss gewährleistet sein.

  • Ja Schützenfeste waren in meiner Jugend besser als heute besucht, wie auch das Feuerwehrfest oder die Feste von Fußballern, Turnern oder Musikern und das sogar ohne großes Unterhaltungsprogramm.

    Um Loriot abzuwandeln: früher war mehr Suff.

    Carcano

  • Dazu braucht es halt ein funktionierenden Verein, Mitglieder die bereit sind hierbei zu unterstützen und Vorstände, die bereit sind das mitzumachen.

    Mein Lieblingsspruch dazu: "Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen." - Ohne entsprechende Masse ist es schwierig, neue Menschen zu begeistern. Wenn man die Wahl hat zwischen zwei Biergärten, geht niemand in den leeren, solange man im vollen noch Platz findet.

    Hat man diese kritische Masse nicht (mehr), dann muss man eben wie ein Verrückter dafür sorgen, dass man zu der Masse kommt.

    Als wir in unserem Verein mit Jugendarbeit anfingen, war diese gerade am sterben. Einen einzigen Nachwuchsschützen hatten wir neben unseren beiden Kindern. Und damals Null Erfahrung. Durch den Sporttag hatten wir die ersten echten Neuzugänge seit langem wieder. Heute trainieren wir regelmäßig ca. 15 Kinder und Jugendliche, von denen 10 dieses Jahr das Ticket zur DM erkämpft hatten. Das stemmen de facto zwei Menschen.

    Allerdings macht man sich damit nicht nur Freunde im Verein: "Ihr tut alles für die Kinder und nichts für die Erwachsenen". Das ist zwar Unfug, aber ich könnte mir tatsächlich wesentlich mehr und bessere Angebote für unsere Erwachsenen vorstellen. "Nur an Blumen fehlts im Revier, sie nimmt geputzte Menschen dafür". Aber woher nehmen und nicht stehlen - das ist der ständige Kampf, immer mehr Mitglieder zum Tun zu bewegen. Ich biete zwar hin und wieder interessierten erwachsenen Mitgliedern auch Trainingsstunden in diversen Disziplinen an, aber eigentlich bin ich mit der Jugend- und Vorstandsarbeit vollkommen ausgelastet neben meinem 40-Stunden-Brot-Nebenjob. Den Hut muss sich jemand anders aufsetzen, der es auch kann.

    Dazu kommt, dass in einem Verein wie dem unseren, der ein extrem breites Spektrum an schießsportlichen und auch traditionsorientierten Möglichkeiten bietet, die Konkurrenz bestimmter Gruppen um die knappen Ressourcen Schießstand, Manpower und Geld organisiert und gerecht ausgeglichen werden muss.

    Btw: Will jemand eine recht gut gehende Restauration gutbürgerlicher deutscher (Zigeunersteak, Bauernfrühstück) und internationaler Küche (Wiener Schnitzel, Spaghetti Carbonara), die aber auch noch viel Potential bietet, zur Pacht übernehmen? Sportschützen (m/w/d) bevorzugt.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Hat man diese kritische Masse nicht (mehr), dann muss man eben wie ein Verrückter dafür sorgen, dass man zu der Masse kommt.

    Einfach mit den Tatsachen leben, funktioniert in vielen anderen Bereichen auch. Ein Verein wie wir sie meist kennen ist nun wirklich kein Wirtschaftsbetreib der auf Wachstum angewiesen ist.

    Wenn ich sehe dass in manchen Regionen Jahrzehnte nach der Gebietsreform immer noch in den alten Gemeinden die Vereine existieren dann hat das sicher seine Gründe. Das mag aus sportlicher Hinsicht nicht optimal sein nur wird eine mehr oder weniger freiwillige Auflösung kaum zu dem schlagkräftigen Großverein führen.

  • Während sich die Menschen in Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders (West – wobei die Arbeitsleistung im Osten ohne die finanzielle Unterstützung der Amerikaner m. E. das wahre Wunder war) Auszeiten für harte Arbeit, Entbehrungen und anfänglicher Armut mit dem Besuch von Volksfesten nahmen, und dort den Alltag vergessen wollten und konnten, hat sich der moderne Mensch im Wohlstand lebend, der Individualisierung und dem Kommerz hingegeben. Die Schützenvereine haben diese Entwicklung in der Regel einfach so hingenommen, obwohl schon sehr früh deutlich wurde, dass sich die Gesellschaft in einer zunehmend schnelllebigen Zeit, die ein kontinuierliches, lebenslanges Lernen und Anpassen an veränderte Rahmenbedingungen, Techniken und Abläufe erfordert, entwickelt.

    Friedrich Schillers (1759 – 1805) Leitspruch: “Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ hat in den meisten konservativen Schützenvereinen keine Alarmwirkung entwickelt.

    In einer Zeit, in der immer weniger Menschen bereit sind, sich freiwillig und unentgeltlich für eine Gruppe Gleichgesinnter einzusetzen, die Gruppe der Gleichgesinnten aus einer heterogenen Masse von Individualisten und Konsumenten besteht, wird es auch noch unter Berücksichtigung von gesetzlichen Auflagen und Bürokratie fast unmöglich, den Vereinen eine Zukunftsperspektive zu vermitteln. Das sichtbare Vereinssterben wird m. E. noch an Dynamik zunehmen – nicht nur bei Schützenvereinen.

    Wer einen Verein erfolgreich gestalten will, kommt nicht umhin, diesen wie ein Unternehmen mit einem attraktiven Angebot umzubauen. Das schließt nicht aus, dass es Vereine gibt, deren Kernkompetenz „Traditionspflege“ tatsächlich konsumiert wird, wenn der Zeitgeist in das Vereinsleben tatsächlich auch einfließt.

  • Mit Steuererleichterungen für das Ehrenamt

    befasst sich ein neues aktuelles Impulspapier des DOSB, welches der DSB unterstützt und jetzt auf dessen HP veröffentlicht hat:

    DSB/DOSB: Steuererleichterungen für das Ehrenamt

    Die darin enthaltenen Klarstellungen und Forderungen zielen darauf ab, freiwillige Aktivitäten im Verein noch attraktiver zu machen und bürokratische Hürden abzubauen. Wichtige Anliegen sind die weitere Anhebung des Übungsleiterfreibetrags (aktuell 3.000 Euro pro Jahr) und die Erhöhung der Ehrenamtspauschale (aktuell 840 Euro pro Jahr).

    In der aktuellen Diskussion ist auch die Umsatzsteuerbarkeit von Nebenleistungen zu schießsportlichen Veranstaltungen: Die Rechtslage soll im Sinne des Sports derart präzisiert werden, dass wettkampf- und trainingsnahe Leistungen der Verbände und Vereine wie z.B. Fahrdienste, Überlassungen von Schieß- und Bogensportanlagen allgemein und organisatorische Maßnahmen zum Schieß- bzw. Spielbetrieb umsatzsteuerfrei bleiben.