Augenarzt mit Ahnung vom Schießsport, am besten In NRW?

  • Ich habe inzwischen recht üble Augenprobleme (tagesformabhängiger und auch während des Wettkampf veränderlicher Astigmatismus) und müsste die mal einem Augenarzt vorführen.

    Kann jemand einen mit Ahnung vom Pistolenschießen empfehlen? Am liebsten in der Gegend von Aachen, restliches NRW geht auch, weiter weg müsste geplant werden.

    Vor sechs Jahren konnte ich mir noch mit dem Kauf einer Schießbrille behelfen, dann jedes Jahr andere Gläser, dann vom rechten aufs linke Auge gewechselt, weil das nicht ganz so matschig sieht... Es hilft alles nicht mehr wirklich was. Jedenfalls nicht zuverlässig auch außerhalb des Optikerladens. Manche Wettkämpfe gehen, viele nicht.

  • Die primäre Aufgabe des Augenarztes besteht in der Diagnose und Therapie von Erkrankungen der Augen.

    Für die Anpassung einer die Augenanomalien korrigierenden Brille ist der Augenoptiker der geeignete Fachmann. Dies gilt sowohl für Lese-, Fernsicht und Gleitsichtbrillen, aber auch für Schießbrillen. Durch eine Brille können eine Kurzsichtigkeit, eine Weitsichtigkeit und ein Astigmatismus kompensiert werden.

    Der Astigmatismus ist wird durch eine ungleichmäßige Krümmung der Hornhaut verursacht. Sie verändert sich in jungen Jahren. Bei Erwachsenen sind die Veränderungn im Laufe der Lebensjahre sehr gering. Eine Veränderung Hornhautkrümmung durch Ermüdung des Auges während eines Tages ist im Prinzip ausgeschlossen.

    Wenn jemand eine Veränderung des Sehbildes in relativ kurzer Zeitspanne wahrnimmt, so liegt es höchstwahrscheinlich an einer schlecht angepassten Brille. Das Auge kann zwar in begrenztem Ausmaß Sehschwächen kompensieren. Es kann auch die Mängel der Brille kurzzeitig ausgleichen. Es ermüdet aber dadurch sehr schnell. Die trifft insbesondere beim Sportschießen zu, bei dem der gleiche Ablauf bis zu 60 mal und mehr wiederholt wird.

    Um einen so langen Wettkampf gut zu bestehen, sollten die Augen möglichst wenig angestrengt werden. Die geringste Belastung der Augen erfolgt bei der Sicht auf weit entfernte Objekte. Das Problem beim Pistolenschießen besteht darin, dass der Schütze sowohl die Visierung als auch die Scheibe scharf sehen möchte. Das ist im Prinzip nicht möglich. Es muß ein Kompomiß gefunden werden. Es gibt in der Praxix zumndest zwei Faustformeln. Bei der ersten Faustformel wird das Glas für das zielende Auge auf das Korn eingestellt. Es erfolgt ein entsprechender Dioptrien-Zuschlag in Bezug auf das Brillenglas für die Fernsicht, so dass das zielende Auge beim Fixieren der Visierung entspannt ist. Bei der zweiten Fausformel wird für den Dioptrien-Zuschlag auf den Durchschnitt der Distanz zwischen Korn und Scheibe abgestellt. Welcher Zuschlag vom Schützen als angenehm empfunden wird, sollte am besten auf dem Schießstand bzw. ersatzweise in entsprechen großen Räumen des Optikers ermittelt werden. Der Dioptrien-Zuschlag liegt bei Pistolenschützen üblicherweise zwischen +1,0, +0,75 und +0,5 Dioptrien.

    Wenn auch bei gut angepasster Schießbrille die Akkomodation zwischen Visierung und Scheibe schwer fällt, kommt eine Irisblende in Betracht. Durch sie wird der Bereich vergrößert, in dem die Objekte als scharf wahrgenommen werden.

    Das nichtzielende Auge wird meistens durch eine Blende an der Schießbrille abgedeckt.

    Ich habe mehrere Brillen (Lese- , Comuter- Fernbrillen) bei verschiedenen Augenoptikern anfertigen lassen. Die Ergebnisse der Messungen - insbesondere was den Astigmatismus angeht - waren sehr unterschiedlich. Für die Schießbrille habe ich mir im Verlauf der letzten Zeit zwei Gläser anfertigen lassen. Zuletzt bei einem auch im Bereich der hiesigen Schützen tätigen Optiker. Davor bei einer sehr bekannten Optikerkette. Ich habe dazu meine LP mitgenommen. Die Optikerin hat in einem langen Korridor die Messungen vorgenommen. Das Glas war gelungen. Der Preis im Bezug auf die Glasqualität günstig.

  • Ich habe inzwischen recht üble Augenprobleme (tagesformabhängiger und auch während des Wettkampf veränderlicher Astigmatismus) und müsste die mal einem Augenarzt vorführen.

    Kann jemand einen mit Ahnung vom Pistolenschießen empfehlen? Am liebsten in der Gegend von Aachen, restliches NRW geht auch, weiter weg müsste geplant werden.

    Vor sechs Jahren konnte ich mir noch mit dem Kauf einer Schießbrille behelfen, dann jedes Jahr andere Gläser, dann vom rechten aufs linke Auge gewechselt, weil das nicht ganz so matschig sieht... Es hilft alles nicht mehr wirklich was. Jedenfalls nicht zuverlässig auch außerhalb des Optikerladens. Manche Wettkämpfe gehen, viele nicht.

    Wenn Du bereit bist ein paar Kilometer auf Dich zu nehmen, dann ist Optik Haltmeier in Butzbach (Hessen) eine gute Adresse.

    Er ist selber langjähriger Sportschütze in verschiedenen Verbänden, vertreibt Brillen von Champion, Knobloch, Müller Manching, etc.

    Hat kein Stress damit, wenn Du mit Deiner Sportwaffe zu ihm in den Laden kommst, damit er die Korrektur auf Deine Waffe anpassen kann (in der Werkstatt und nach Absprache versteht sich).

    Ich kann ihn wärmstens empfehlen.

  • Eine Brillenverordnung enthält für das linke und das rechte Auge jeweils drei Werte bezogen auf die Fernsicht und eventuell auf die Nahsicht: Sphäre in Dioptrien (plus oder minus), Cylinder in Dioptrien (plus oder minus) und Achse in Winkelgraden. Die Werte der Sphäre unterscheiden sich bei der Fernsicht und der Nahsicht. Die Werte des Cylinders und der Achse sind davon unabhängig. Diese beiden Werte beschreiben das Ausmaß und die Ausrichtung der Hornhautverkrümmung. Das bedeutet das der oben erwähnte Dioptrien-Zuschlag bei einem Schießbrillenglas für Pistolenschützen nur auf den Wert der Sphäre erfolgt.

    Der Besuch beim Optiker sollte möglichst am Vormittag erfolgen. Die Augen sollten bei der Vermessung der Augenwerte und Anpassung des Schießbrillenglases an die Bedürfnisse des Pistolenschützen ausgeruht sein.

    Eine unzulängliche Korrektur des Astigmatismus bei einer Schießbrille macht sich z.B. daran bemerkbar, dass der schwarze Scheibenspiegel nicht kreisrund erscheint, sondern oval. Die Visierung erscheint an einigen Stellen unscharf oder schief zu sein. Eine Überprüfung des Glases kann zu Hause anhand von Testbildern erfolgen. Bei einer Schießbrille läßt sich das Glas in der Halterung nach dem Lösen einer Schraube drehen. Damit kann ein falscher Wert für die Achse selbst korrigiert werden.

  • Vor sechs Jahren konnte ich mir noch mit dem Kauf einer Schießbrille behelfen, dann jedes Jahr andere Gläser, dann vom rechten aufs linke Auge gewechselt, weil das nicht ganz so matschig sieht... Es hilft alles nicht mehr wirklich was. Jedenfalls nicht zuverlässig auch außerhalb des Optikerladens. Manche Wettkämpfe gehen, viele nicht.

    Ich glaube aus der Fragestellung und Beschreibung des TE erkennen zu können, das er eher eine Empfehlung für einen Augenarzt sucht welcher sich mit der Materie „Schießen" auskennt … zwecks Schießbrille, Werten, Wechsel Zielauge etc. wird er wohl schon genug Eigenerfahrung haben und deshalb fragt er ja nach einen Arzt und nicht nach Optikern oder Erklärungen zwecks Dioptrien.

    Wäre fast so als ob jemand nach einen guten Kardiologen zwecks Herzproblemen fragt und als Antwort bekommt er Empfehlungen für Sportvereinen und Anleitungen zu Konditionsübungen.

  • Natürlich sollte man den Augenarzt zuerst aufsuchen, wenn Sehstörungen vorliegen.

    Einen Augenarzt in der Nähe zu finden, der zudem aktiver Sportschütze ist, dürfte aber nicht leicht sein. Ich war jahrelang Patient eines Augenarztes, von dem ich erst nach seinem Eintritt in den Ruhestand zufällig erfahren habe, daß er aktiver Sportschütze ist.

    Der Augenarzt kann selbstverständlich auch die Augenwerte bestimmen. Es geht in der Regel sehr schnell, da es nicht seine Hauptaufgabe ist.

    Der Optiker überprüft die Werte des Augenarztes schon aus eigenem Interesse, weil der Kunde die Brille bzw. die Gläser im Falle von Mängeln nicht annehmen muß. Der Optiker nimmt sich deshalb mehr Zeit für die genaue Bestimmung der Augen- und Brillenglaswerte.

  • Hallo Hans48,

    vielen Dank für deine fundierten Beiträge.

    Eigentlich sollte der geneigte Leser auch erkennen können, dass Du in deinem ersten Beitrag sehr wohl auch auf den Fragesteller eingegangen bist. Auch sonst enthalten deine Beiträge viele gute Hinweise und Tipps, die man in dieser Form so auch nicht von jedem Arzt oder Apotheker bekommt. Schon alleine der Hinweis, dass die Messungen durchaus auch signifikante Abweichungen aufweisen können, welche sich nicht immer nur mit der schwankenden Tagesform erklären lassen, sollten im Zusammenhang mit eben dieser Tagesschwankung dem einen oder anderen vielleicht doch fragen lassen, ob Werte von 0,25 Dioptrien auf Dauer wirkliche Verbesserungen bringen können?

    Ich neige zudem zu der Ansicht, es bei dem Korrekturwert für den Pistolenschützen ruhig auch mal mit einem noch etwas größeren Wert als +1,0 Dioptrien zu versuchen. Mit dem größeren Wert wird zuverlässig der Hang, doch auch auf die Scheibe zu fokussieren, unterbunden und trotzdem treffen die meisten Schützen trotz der dann verschwommenen Scheibe erstaunlich gut, wenn sie sich nur trauen. Ein Versuch kann jedenfalls nicht schaden, sage ich jetzt mal so als alter Gewehrschütze. ;)


    Mit bestem Schützengruß

    Murmelchen