Systembettung, Vorteile z.B. Präzisionssteigerung durch ein 2K-Kunstharzbett.

  • Ich wüsste nicht was ich da machen müsste?


    Wobei ich mir kein KK500E gekauft habe, um daran rumzubasteln.

    Es spricht nun wirklich nichts dagegen Arbeiten die man selbst nicht beherrscht durch eine Fachmann erledigen zu lassen.

    Mal sehen, wie es schießt, wenn das Schmidt &bender drauf ist.

    Die 315,5 habe ich mit Diopter erreicht, ob es mit ZF besser wird, werde ich testen. Ihr werdet es beim nächsten Stammschießen sehen oder hoffentlich einige von euch, wenn ich es nächstes Jahr zur DM schaffe

    Wenn Du jetzt durch das ZF noch eine Verbesserung erreichst dann bist Du ja schon recht weit vorne dabei, dort wo andere mit individuellen BR Waffen auch sind.

    Natürlich muss das der einzelne dann selbst wissen ob und wo noch Potential zur Steigerung vorhanden ist.

  • Hallo Präzisionsinteressierte,


    kein Training, kein Rundenwettkampf und kein Zusammenkommen mit Schützenkameraden treibt mich in meine kleine Werkstatt.


    In einen von mir selbstgefertigten Aluschaft habe ich gestern ein Anschütz 2007/13 System (vor)gebettet. Als Bettungsmaterial habe ich zum 1.mal Devcon A verwendet…..

    Das von Devcon beigemischte Stahlpulver erschien mir Anfangs etwas zu grobkörnig, hat aber die komplizierte Außenkontur, Einfräsungen und Senkungen sauber abgebildet,... seht mal selbst!


    OldGunner hat eigene Erfahrungen mit Devcon gemacht und ich wurde durch ein paar Interessante Telefonate mit Ihm zu diesem Versuch animiert. Für diese Vorbettung wurde in einen Durchgang ca. 80 Gramm von diesem 2K-Harz gebraucht,. Bemerkenswert ist, dass es trotz dieser Menge kaum Einschlüsse und Lunker gibt.


    Für die finish Bettung verwende ich dann das Biresin G49 unter Beimischung (sehr) feinsten Stahlpulver. Dieses hochwertige 2K-Harz ist recht dünnflüssig und eignet sich bestens um mit einer dünnwandigen Bettung abzuschließen.

    VG JAG

  • Hallo JAG, sieht sehr gut aus ... sehr sauber !Bin gespannt wie das Biresin G49 sich dann im Abschluss macht ... drücke die Daumen ...

    VG Oldgunner

  • Moin,

    JAG, das sieht verdammt gut aus! :thumbup:

    Wie gewährleistest Du, dass im Grund noch genügend Maße bleibt?

    Nur das System "leicht" hinein drücken ohne von unten anzuziehen und richtest das System dann mit der Waage aus?

    Beste Grüße Sven

    Einmal editiert, zuletzt von Sven (29. Dezember 2020 um 12:34)

  • Hallo OldGunner,

    ja recht gut, ich werde heute noch tempern und lass es dann noch 2-3 Tage liegen. Dann dürfte die geringe Schrumpfung abgeschlossen sein. Erst dann kommt die Feinbettung.

    VG JAG

  • Hallo Sven,

    die Wanddicke des Bettungsmaterials darf nicht zu dünn sein, hauptsächlich am Grund.

    In der Vorbearbeitung der Vorbettung lege ich 2 schmale Abstandshalter ca. 2mm dick vorne/hinten auf den Grund. Jetzt forme mit Weicon Alu-Kunstoff 4 kl. Kugeln ca. 4-5mm DM und lege sie zu den Abstandshalter, das System wird nun mit leichter Kraft auf die Abstandhalter gedrückt.

    Nach einer halben Std. kann das System entnommen werden (sofern ein Trennmittel aufgetragen wurde), Die Abstandshalter werden rausgenommen die flachgedrückten Weicon Kügelchen sind mit dem Schaft verklebt und bilden jetzt den Abstand (Bettungswandung).

    Der Lauf wird an 2 Stellen zentrisch zum Laufbett ausgerichtet (mit Malerklebeband).

    Am System alles mit Knet verschließen wo nichts reinlaufen darf, akribisch mit Trennwachs die Entformung sicher stellen. Mit Knet oder Klebeband ein weglaufen, überlaufen verhindern usw.

    Das System ins Ku.-Bett reindrücken bis zum Aufliegen, wenn alles richtig gemacht wurde, liegt das System am Grund (plus Abstand) auf, der Lauf ist zentriert im Laufbett.

    Zur Bettung werden Die Systemschrauben zur Positionierung 2-3 Umdrehungen eingeschraubt, nicht aber zum spannen (soll ja Spannungsfrei sein). Das nichts durchlaufen kann mit O-Ringe abdichten

    Zur Aushärtung ein Verrutschen sicher stellen, hier reicht Malerkreppband das um Schaft und System gebunden wird. Das System in beiden Richtungen ins Wasser stellen.

    VG JAG

  • Vielen Dank für die detaillierte Erklärung, JAG!

    Es liest sich alles so einfach... :)

    Beste Grüße Sven

    Ps.

    Wenn ich denn mal einen Precise Schaft für mein 2013 habe, ist ja zur Zeit nicht einfach selbst neu einen zu bekommen, hätte ich einen Schaft über.

    Ich glaube mit dem werde ich dann einfach auch mal probieren.

  • Ja, es liest sich einfach...).

    Die Vorbereitung ist das Wichtigste, hier muss man (Frau) sich Zeit nehmen.

    Die Bettung darf nicht seitl. in Nuten od. ähnlichem fließen, aber an Nuten in der Unterseite schon, siehe Kreuznut am 2007/13 System, Hinterschneidungen müssen verschlossen werden.

    Es muss einfach sicher gestellt werden dass das System wieder raus geht.

    Ich bin der Meinung das es der Mühe Wert ist.

    Mit der nächsten Bettung werde ich mal eine Fotoserie anlegen, ein Bild sagt mehr als Hundert Worte!

    VG JAG

  • Mein original Anschütz54 Schaft. Gebettet mit Alu Pillars und 2K Epoxy.

    Ich sehe dass auch die anderen hier von Systemschraube bis Systemschraube betten.

    Bei meinen Jagdwaffen bette ich aber bis zum Systemende. Gut, die 2te Systemschraube ist da auch am Systemende.

    Aber wäre es hier auch nicht besser bis zum Systemende durchzubetten ?

  • Hallo Goosfraba, sieht gut aus.

    Aber wäre es hier auch nicht besser bis zum Systemende durchzubetten ?

    Hm, da spalten sich etwas die Meinungen. Als "Richtschnur" die Systemschrauben als Bereich für das Betten nehmen. Oder wenn durchgebettet wird, den letzten Bereich des Systemkastens frei lassen. Also die Bettung nicht das Ende des Systems umschließen lassen. Hat was mit Resonanz im Schaft zu tun, das würde eine zusätzliche Resonanz auftreten durch den zusätzlichen Schlag des Systems auf die Bettung am Schluss. Das ist das gleiche als wenn ein Widerlager hinter dem System wäre ... also auch nach dem Verschluss. Ein Widerlager nach dem Verschluss wird in der Fachliteratur nicht empfohlen, somit ist das das gleiche für die Bettung.

    Es geht ja darum das die Bettung Stress des Systems verringern soll und nicht noch mehr Resonanzen(Vibrationen) auftreten sollen.

    Die Bettung sollte auch Temperatur behandelt sein (tampern), damit das 2K auch richtig verbunden ist und die Bettung gleichmäßig hart ist bei Temperaturveränderungen. Bei GK wäre es fatal, wenn das 2K weich würde ... dann nutzt die Bettung gar nichts. Die Beschreibung des 2K Kunst"harzes" durchlesen. Ich empfehle Weicon/Devcon ALU müsste bei beiden die Type F sein, weil es nicht so stark die Resonanzen durchläßt, also dämpft. Einfach einmal 'googeln'.

    VG Oldgunner

  • Also die Bettung nicht das Ende des Systems umschließen lassen. Hat was mit Resonanz im Schaft zu tun, das würde eine zusätzliche Resonanz auftreten durch den zusätzlichen Schlag des Systems auf die Bettung am Schluss.

    Macht Sinn.

    weil es nicht so stark die Resonanzen durchläßt, also dämpft.

    Dämpft ? Ich dachte immer eine feste Verbindung wäre das Ziel.

    Wäre für Dämpfung nicht auch eine dünne Gummieinlage zwischen Bettung und Systemhülse sinnvoll ?

  • Hi Goosfraba, Eisenpulver dämpft nicht so wie ALUPulver. Die Resonanzen sollen ja auch durch eine Bettung vermindert werden. Egal ob Holz- oder ALUschaft. "Gummi"-einlage findest Du nicht immer. G&E und Keppeler haben keine Dämmplatte drin. Das ist deren Konzept, dies muss sich mir nicht erschließen, dazu bin ich kein Spezialist. Aber man könnte durchaus einmal testen, ob im Keppeler oder G&E ALUSchaft sich etwas ändert. Es gibt ja Hersteller von Zylinderkopfdichtungen (ELRING 447.101 Dichtstoff) lose ... einfach googeln .. Anschütz hat seine, glaube ich einmal gesehen zu haben auch von Elring mit einer speziellen stärke und Material in den Schäften 1918 und 2213. Die Adapter von TEC-HRO sind alle gummiert, also auch eine Dämpfung.

    VG Oldgunner

  • Hallo Goosfraba,

    saubere Bettung, sieht nach einem Könner aus.

    Ich sehe dass auch die anderen hier von Systemschraube bis Systemschraube betten.

    Hier schließe ich mich OldGunner an. Eine formschlüssige Bettung soll nach der(n) hinteren Systemschraube(n) enden, ich kanns aber nicht Wissenschaftlich begründen.

    Ich habe aber ein KK500 in einen Anschützschaft bis zum Systemende incl. der rechteckigen Aussparung für den Abzugskasten einer Vollbettung unterzogen. Auch deshalb weil das 500er System kleiner ist und eine Vollbettung die Stabilität des Holzschaftes erhöht.

    Um einen geringen Luftspalt für das hintere Drittel (~ab dem Abzugskasten bis Systemende) zu Garantieren, habe ich diesen Teil mit 2 Lagen (zus. 0,03mm) Frischhaltefolie überzogen und erst dann in die Bettung gedrückt.

    Das System sitzt jetzt absolut saugend in der Bettungsschale.

    VG JAG

  • Hi Zotti,

    danke für die Zusammenfassung. Der G&E Schaft war der Revolution RS II, war damals keine Platte mitgekommen. War ein Anschütz 2013 mit Dämmplatte eingebaut. Das Walther KK500 hat auch eine aber dünnere Dämmplatte eingebaut, der Drehmaoment beträgt hier auch nur 3,5 NM. Beim Anschütz 2013 und G&E Revolution RS II ist der höher beim ALU .. 6NM soweit ich mich erinnern kann.

    VG Oldgunner

    Einmal editiert, zuletzt von OldGunner (31. Dezember 2020 um 15:43)

  • Hallo,

    so sinnvoll und nützlich ich eine gute Verbindung (auch Bettung) zwischen System und Schaft sehe, aber jetzt muß ich mich nochmals melden bevor die Physik auf den Kopf gestellt wird.

    Schwingungen und Rückstoßimpuls (-kraft) sind zwei grundverschiedene Dinge.

    Schwingungen können nicht durch Kunstharzdingsbumsbettungen, Zylinderkopfdichtungen, Kupplungsbeläge und schon gar nicht durch Gummiplatten gedämft oder eliminiert werden.

    Auch bei Schwingungen gilt der Energieerhaltungssatz.

    In den ersten drei Fällen wird die Schwingung durch eine formschlüssige Verbindung an den Schaft abgeleitet.

    Wirklich gut gemachte Verbindungen brauchen (zur Dämpfung) keine Zwischenlagen. Und wenn sie vorhanden sind dann nur zum besseren Teperaturlängenausgleich der zwei verschiedenen Materialien (zB. Alu/Stahl).

    Gummiplatten sind meiner Meinung nach, schlechthin der Witz.

    Gummidämpfer können physikalisch gesehen Schwingungen nicht dämpfen, sie leiten sie nur von einem Körper zum anderen schlecht weiter. Die Energie bleibt also im einen Körper (zB. System, Lauf) länger vorhanden. Je nach Interferenzen (Reflektionen) kann sich die Energie sogar aufschaukeln (vereinfachtes Beispiel Wellenbad). Und genau dies braucht man bei einer Waffe schon mal gar nicht.

    Die Kunst der Systemverbindung (Bettung) besteht darin die Energie der Schwingungen aufzunehmen und abzuleiten.

    ( Vielleicht bring ich demnächst meinen Eigenen Schaft auf den Markt )

    Vibration Damping in machines / Schwingungsdämpfung mit UHPC - YouTube

    Nix für ungut, hatte nur grad das Gefühl Sonntagmorgens im Schützenhaus am Stammtisch zu sitzen.

    Gruß HdR

  • Hallo HdR, in meinen Ausführungen habe ich Augenmerk gelegt auf das System und den Schaft. Also nicht nur auf das System.

    Schwingungen und Rückstoßimpuls (-kraft) sind zwei grundverschiedene Dinge.

    jo HdR , richtig. Aber ! Sollte man formschlüßig, also bis zum Ende des Systems das System betten, dann hast Du einen Stoss und zwar wahrscheinlich der letzte nach dem "Schuss" ... vereinfacht ausgedrückt einmal in einer Reihenfolge .... einfach mal laienhaft ...

    a) Schlagbolzen (schwach Ping)

    b) Explosion der Muntion (Plong)

    3) Rückstoß an das Widerlager oder was immer im Wege ist in der Bettung (Ping)

    4) wenn bis hinten gebettet, Ping am Ende des Systems (Pong oder Ping .. )

    So ... dazwischen gibt es ja auch noch andere Töne, kann man alles nachlesen in Fachzeitschriften und im Patentamt und und und ....

    Ich habe in meiner langen Zeit als Sportschütze oft einen Ton (Ping) in der Schaftbacke gehört, wenn ich KK geschossen habe. Beim GK höre ich das nicht, weil alles sehr gedämpft an das Ohr kommt. Da habe ich ganz starken Ohrschutz drauf.

    Ich möchte nicht die Schwingung im Lauf dämpfen, das kann man nur wenn man die Knotenpunkte ausschaltet. Das hat mit dem Schaft nichts zu tun, ja das ist richtig. Auch denke ich die parallel laufenden Töne in einem Lauf und einem Schaft sind etwas Zeitverzögert, können sich aber gegenseitg stören, oder ?

    Stimmgabeleffekt .... würd ich es nennen wollen.

    Und schon bin ich wieder raus .... Stress abbauen ohne Bettung ^^

    VG Oldgunner

  • @HdR, es wäre schön wenn ich am Sonntagmorgen zum Stammtisch ins Schützenhaus könnte.


    Zu einem eigenen Schaft kann ich dich nur dazu animieren, tu es.


    Meine Systembettungen habe ich nicht wegen der Schwingungen od. Dämpfung vorgenommen, sondern einzig und allein wegen der absolut formschlüssigen Verbindung zwischen System und Schaft, anders ausgedrückt "Bombenfest" ohne dass das System gestresst/verzogen wird.


    Es kann mir niemand beweisen, dass er mit einer mechanischen Bearbeitung das genaue Abbild des vorhandenen Systems in den Schaft übertragen kann, nur mit einen Abguss (Bettung) bekomme ich das identische Negativ.


    An anderer Stelle schrieb ich mal, das meiner Meinung nach: Walther und Anschütz genau aus diesem Grund mit einer Zwischenlage den Flächenformfehler ausgleicht.


    VG JAG