Ist es möglich: Schießen als Heilmittel gegen ADHS?

  • Heute auf der Seite des WSB entdeckt.

    Zitat:
    "Wir Schützen, wir Sportler, wir, die große Schützenfamilie leben Werte wie Gemeinschaft, Tradition, Hilfsbereitschaft und Toleranz. Wir vermitteln Kenntnisse und Fertigkeiten, welche weit über den Sport auf dem Stand hinausgehen. Innere Ruhe finden und sich auf den Moment und genau diesen Punkt konzentrieren, Schießen hilft Kindern mit ADHS, ruhiger zu werden.Eine Reportage auf dem Sender ProSieben MAXX beschäftigte sich mit der Frage, ob Schießen als Heilmittel gegen ADHS hilft. Die gezielte Schulung von Konzentration, Koordination und weiteren körperlichen, sowie geistigen Fertigkeiten ist Bestandteil des Trainings im Sportschießen! Schießen als Heilmittel gegen ADHS? Wir sagen: Ja!"
    Quelle:http://www.wsb1861.de/2016/01/27/ist…tel-gegen-adhs/

    Reportage

  • Ich sage Jein!

    Nach 10 Jahren Jugendleiter-Tätigkeit in unserem Verein (das war noch zu der Zeit, als die Krankheit AHDS noch garnicht erfunden worden war), kann ich sagen, ein Jugendschütze, der auf den Jugendleiter hört, lernt Disziplin, Konzentration und Teamfähigkeit.
    Aber es ist nicht so, dass man hier auf den einzelnen gezielt eingehen kann, wann 10 Jugendliche im Training sind. Da ist es sogar recht störend, wenn ein...zwei Jugendliche alles andere machen - trotz freundlicher und unfreundlicher Ermahnungen - als sich auf den Sport einzulassen und sich konzentrieren zu wollen.
    Wenn mit Waffen hantiert wird, hört für mich der Spass auf und wenn ich sehe, andere sind in Gefahr weil einer sich mit der Waffe am Stand nicht ordnungsgemäß aufführt, fliegt er hochkant raus.

    Ich sage, Sport ist sicher gut für alle, auch speziell für ADHS-Kids, ob ich aber einem Kind, dass je nach Krankheitsausprägung kaum ruhig hinsitzen kann, ein Schusswaffe in die Hand gebe, hängt vom Einzelfall ab.

    Aber vielleicht braucht das Schützenwesen mal gute Schlagzeilen, als Jugendausbilder sehe ich das aber kritisch.

  • Ich sehe das auch mit einem klaren Jein.......

    Wir haben so jemand bei uns in der Jugend. Wenn er gute Tage hat und will,... dann läuft er gut mit und profitiert auch etwas von den Regeln beim Schiessen und auf dem Stand. Er kommt zur Ruhe etc.....
    Oft hat er aber keinen Bock,....dann macht er eh 10 ... 20 Schuss und will nach Haus.....
    Ich denke dass es einzelnen Kindern mit ADHS helfen kann, aber nicht generell allen helfen muss

  • Im Bogensport haben wir durchweg gute Erfahrungen mit ADHS- Kindern gemacht! Es erfordert aber gewisse Grundkenntnisse im Umgang mit ADHS und setzt die Bereitschaft zur Weiterbildung bei den Jugendbetreuern voraus. Das Training lief von Anfang an mit Unterstützung durch die Eltern und einer Ergotherapeutin, die auch als Betreuerin das Training begleitet.

  • Ich denke das kann schon als langfristige Therapie funktionieren. Das man dadurch Medikamente ersetzen kann glaube ich aber nicht.

    Fragt sich aber auch, wie viele ADHSler verträgt ein Jugendleiter?

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • 1. Sport hilft bei ADHS. Schießsport hilft sogar recht gut. Einer meiner Schützlinge hat sich innerhalb eines knappen Jahres von "vesetzungsgefährdet" zu einer stabilen Drei entwickelt. Bei mehreren Kaderschützen unseres Bundeslandes wurden vor ihrer Sportkarriere ADHS diagnostiziert.

    2. Medikamente halte ich für oftmals suboptimal. Sie sind bequem für Arzt und Umwelt. Ein sediertes Kind ist ein braves Kind. Wenn allerdings die Medis abgesetzt werden, kanns es richtig schlimm werden. IMHO wurden die meisten jugendlichen School-Shooting-Attentäter vor ihrem Verbrechen mit Ritalin oder ähnlichen Medikamenten behandelt.

    3. Wieviel ADHS eine Trainingsgruppe verträgt, ist eine nicht ganz unwichtige und schon gar nicht simple Frage. O.g. Sportler aus unserer Trainingsgruppe hat unserem Trainerteam sicher eine nicht geringe Anzahl an grauen Haaren verursacht. Wenn man es rein "sportlich" betrachtet, müßten wir ihn rauskanten, denn dieser eine wird nie ein passabler Schütze. Aber als Menschen mit Verantwortung für die Gesellschaft ertragen wir seine Störungen. Denn wenn aus dem Jungen später mal ein braver Steuerzahler wird, ist das viel besser, als wenn er nur noch von Hartz IV die Chance auf Beförderung nach Hartz V hätte...

    Die Abwägung muß jeder Trainer für sich selbst vornehmen.

    Im Bogensport gibt es ausgebildete Therapietrainer für genau dieses Krankheitsbild. Das ist natürlich eine richtig gute Lösung. Nur eben nicht in unserer Nähe.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • ...Aber vielleicht braucht das Schützenwesen mal gute Schlagzeilen, ...

    Genau deswegen gefällt mir dieser Artikel so gut. Wir brauchen genau diese Werbung!

    1. Sport hilft bei ADHS. Schießsport hilft sogar recht gut.

    ....

    Ich selber merke, dass es mir im Beruf und im Alltag ab und zu an der nötigen Konzentration fehlt. Im heutigen Alltagsstreß ist man vielen Ablenkungen durch moderne Medien/Technologien ausgesetzt. Nicht selten muss man am PC arbeiten, dabei telefonieren und gleichseitig dem Kollegen irgendwas beantworten. Der Schießsport ist dann erfrischend anders. Es tut einfach gut sich mal NUR auf eine Sache konzentrieren zu müssen.
    Ich finde dieser Aspekt, der wirklich viele Menschen betrifft, sollte mal mehr von den Schießsportverbänden in den Fokus gerückt werden.
    Übrigens ist der Bogensport auch hier Vorreiter (siehe besonders das Kyudo). Mein ehemaliger Verein war regelmäßig auf Gesundheitstagen um genau diesen Aspekt vorzustellen bzw. haben wir regelmäßig Jedermann-Schießen für Geistigbehinderte organisiert. Das hat zwar erheblich an Manpower gekostet, aber den Leuten hat es gefallen und wir hatten regelmäßig postives Ressonanz aus der Öffentlichkeit. Das Ergebnis waren stetig steigende Mitgliederzahlen!

    ...

    Fragt sich aber auch, wie viele ADHSler verträgt ein Jugendleiter?

    Da ich auch etwas Erfahrung mit ADHSler und Schießsport vorweisen kann (ich habe immer das Einsteigertraining für das Bogenschießen übernommen und etwas bei der Jugendarbeit mitgeholfen), kann ich sagen, dass man eine 1:1 Betreuung braucht (jedenfalls am Anfang). Wir haten einen Jugendlichen mit ADHS und haben ihn recht früh Verantwortung übertragen (er war aber schon 16Jahre alt). Er übernahm dann die Materialpflege. Man merkte, dass er das gut angenommen hat; offenbar hat ihm vorher keiner irgendetwas anvertraut.
    Generel sollte man nochmal unterstreichen (es wurde in der Reportage auch kurz erwähnt), dass der Umgang mit Waffen Kindern ein hohes Maß an Verantwortung abverlangt. Ich jedenfalls habe die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder verantwortungsvoller mit Waffen umgehen als manche Erwachsene, die glauben alles zu wissen oder zu können.

  • 3. Wieviel ADHS eine Trainingsgruppe verträgt, ist eine nicht ganz unwichtige und schon gar nicht simple Frage. O.g. Sportler aus unserer Trainingsgruppe hat unserem Trainerteam sicher eine nicht geringe Anzahl an grauen Haaren verursacht. Wenn man es rein "sportlich" betrachtet, müßten wir ihn rauskanten, denn dieser eine wird nie ein passabler Schütze. Aber als Menschen mit Verantwortung für die Gesellschaft ertragen wir seine Störungen. Denn wenn aus dem Jungen später mal ein braver Steuerzahler wird, ist das viel besser, als wenn er nur noch von Hartz IV die Chance auf Beförderung nach Hartz V hätte...

    Genau. Und ein schlechter Schütze muss ja noch lange kein schlechter Funktionär sein. Tätigkeitsfelder neben dem Schießen sind ja bekanntlich im Verein reichlich vorhanden.

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Eines ist auch noch erwähnenswert:
    Die anderen Schützen trainieren so gleich den Umgang mit Störungen und Ablenkungen.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Ich hatte drei Jugendliche und nachdem ich nach dem ersten Jugendlichen erfahren hatte was er hat, habe ich mich erkundigt, was ist das für eine Krankheit und wie geht man damit um. Mir wurde von den Eltern bestätigt das die Kinder zu Hause wie in der Schule ausgeglichener wurden. Auch im Training war eine Steigerung der Konzentratin festzustellen. Aus allen drei sind vernünftige gute Menschen geworden die ihren Mann stehen, dass ist das Wichtigste.

  • Natürlich ist der Schießsport eine gute Methode, um AHDS zu bekämpfen. Schießen stimuliert und fördert die Konzentration und die mentale Kontrolle. In der Neurologie https://alternativeparkinson.org/ hat mir vor vielen Jahren geraten, zu schießen oder Kampfsport zu machen. Bei beidem entwickelt man Kontrolle. Auch Golf ist in dieser Hinsicht ein guter Sport. Aber natürlich muss man beim Schießen lernen, sich mehr zu konzentrieren. Schießen bedeutet, präzise zu sein. Keine Sportart fördert die Präzision mehr als Schießen. Und es ist sehr geeignet, um sich zu entspannen und zu lernen, sich zu konzentrieren. Es sollte als Therapie empfohlen werden.