Der DSB gibt eine Studie in Auftrag und wird von den Medien vernascht

  • Welchen Trainerschein hast du?

    Was willst du mir mit dem ISSF-Link mitteilen? Dass es einen D-, C-, B- und A-Schein gibt? Wow, diese Struktur haut mich echt um und ist ja völlig abweichend von der des DSB.

  • Ich hab den Link gelesen und festgestellt, dass es dort vier verschiedene Lizenzstufen gibt, wobei bereits der D-Kurs drei Tage dauert. Ich habe mir auch angesehen wie viele Personen diesen Weg bereits eingeschlagen haben und muss feststellen: Wow, mit knapp 50 Lizenzinhabern weltweit trifft diese Form der Ausbildung den Bedarf super und deckt ihn auch ab!

    Welchen Trainerschein hast du?

  • Na also, geht doch.

    Der ISSF D-Kurs ist eine Kurzausbildung der unteren Stufe, die dort greifen soll, wo es noch keine nationale Ausbildungsstruktur gibt. Er liegt über dem in manchen deutschen Landesverbänden vorhandenen Vereinstrainer oder VÜL und unter dem deutschen C-Trainer.

    Im französischen Muster wäre er vielleicht in etwa dem Initiateur de Club vergleichbar (ohne den dortigen starken Praxisteil). Die französische bedarfsnahe Zweiteilung ist ja diejenige von Animateur de Club und (darüber ) Initiateur de Club.
    http://www.fftir.org/images/documen…_18.09.2014.pdf
    http://www.fftir.org/images/documen…_18.09.2014.pdf
    Darüber gibt es natürlich in Frankreich auch noch eine Reihe höherer Weihen.

    Einmal editiert, zuletzt von Carcano (7. Juli 2015 um 15:43)

  • Ich verstehe trotzdem nicht was an dem ISSF Muster besser sein soll als an dem des DSB.

    Welchen Trainerschein hast du?

  • Dann lies halt, ich habe alles geschrieben. Nicht nur sprachlich gut, sondern sogar extra ausführlich. Was ich ja keineswegs immer tue.

    Und wer das französische Modell noch weiter vergleichen will - hier ist das ihm ähnliche italienische der UITS:
    http://www.uits.it/formazione/ist…i-istituzionali

    Recht schlanke Dreiteilung, deutlich weniger hypertrophiert als das teutonische Modell (was auf den höherern Stufen freilich am DOSB liegt und nicht am DSB) und ebenfalls deutlich praxisnäher. Die Kritik von Califax (über seine eigene Trainer-C-Ausbildung) hätte er in Frankreich und Italien so nicht vorbringen können, weil die Trainerausbiildung dort deutlich praxisbetonter verläuft.

    Carcano

  • Ich habe es gelesen, verstehe aber das Problem immer noch nicht. Du stilisiert hier ein Problem hoch und zeigst wie toll angeblich andere Länder die Trainerausbildung, blendest dabei aber völlig aus, dass dort auch komplett andere Vereinsstrukturen da sind bezüglich Anzahl der Vereinen, Mitglieder im Verband, Stellenwert des Ehrenamtes, etc.

    Welchen Trainerschein hast du eigentlich? Ich hab die Frage inzwischen mehrfach gestellt und habe bisher noch keine Antwort darauf bekommen. Würde mich also freuen, wenn sie jetzt kommt. Und bitte nicht so was wie: du musst schon lesen können, sondern einfach welchen Trainerschein du hast und fertig.

  • Ich habe es gelesen, verstehe aber das Problem immer noch nicht.

    Dein sorgfältig-trotzig gepflegtes Unverständnis ist nicht unser Problem; denn die Schieflage ist offensichtlich. Das deutsche Ausbildungssystem ist erstens hypertrophiert und zweitens nicht bedarfsgerecht. 'Es wird um der Scheine willen ausgebildet, um eines abstrakten DOSB-Modells willen, und nicht um der Vereine und ihres realen jeweils fachsportlichen Bedarfs willen.

    Wie es besser und praxisnäher geht, zeigen einige Beispiele von nebenan.
    Selbst eine Ausbildungs zum Vereinstrainer gibt es nur in wenigen DSB-Landesverbänden, und nicht generell.

    Carcano

  • Vatikanstadt, großer päpstlicher Hellebarden-Ausbilderschein für die Schweizergarde.
    Noch mehr blöde Fragen? Nein? Gut!

    Dann kommen wir jetzt zu den klugen und sinnvollen Fragen:

    - Was muss getan werden, um flächendeckend in den Landesverbänden Vereinstrainer-Ausbildungen anzubieten? Wie wird der Hospitanz- und Praxisanteil dabei geregelt?
    - Wenn der Vereinstrainer / Clubtrainer durchgängig als "Basisqualifikation" entsprechend DOSB-Stufenmodell akzeptiert wird, um wieviel Stunden kann dann der Trainer C entlastet werden?
    - Wie wird das z.B. in FR und IT gleichgewichtige Praxis- / Hospitanzelement in den dann ermeuerten Trainer C eingebaut?
    - Will man das Aufbaumodell Trainer C Basis --> Trainer C Leistungssport wirklich aufrecht erhalten?

    Carcano

  • Und die Hauptfrage habe ich oben in der Mini-Liste natürlich nicht gestellt. Denn sie ist zwar klug, aber nicht sinnvoll ;) . Sie würde in etwa lauten, ob denn wirklich JEDER Fachsportverband - mit völlig verschiedenen Strukturen, Alterszusammensetzungen, Breiten- und Leistungssportverteilungen, Organisationsgliederungen, Sportabläufen, Erwartungen der Mitglieder - das allgemeine DOSB-Ausbildungskonzept sklavisch zu 100 % in der gleichen Jargonhaftigkeit übernehnmen und abpinseln muss.
    Darauf könnte man zwar zu antworten versucht sein; aber was solls, diese Messe ist gelesen. Denn: "Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen tun!°" (Humtata - Tusch !)

    Und damit ist die Frage eher, wie man das Ziel praktisch anstrebt, dass jeder Schützenverein zumindest einen "Animateur de Club" hätte. Und die sportlich aktiveren und interessierteren auch einen "Initiateur de Club". Diese Leute können in Personalunion echte Jugendleiter sein, müssen es aber nicht. Das hängt von der Struktur ab. Praktisch nötig ist nur die Qualifikation nach § 27 Abs, 3 S. 4 WaffG und § 10 Abs. 5 und 6 AWaffV.

    Und letztens kann - ruhig noch einmal aktuell - die Frage nach der kontinuierlichen Trainerfortbildung gestellt werden. An und für sich eine gute Sache; meine letzte war im vorigen Jahr, und ich halte das der Sache nach auch gar nicht für verkehrt. Aber manchmal - in den Ausschreibungen einiger Landesverbände - hat man das Gefühl, da werden nur pflichtschuldig Stunden abgeboten und abgerissen, so dann dann irgendwo ein Stemplechen gemacht werden kann. Und woanders liest sich's wirklich interessant und schmackhaft.

    Carcano

    2 Mal editiert, zuletzt von Carcano (7. Juli 2015 um 16:54)

  • Die Ausbildungsordnung selbst ist ja vom DOSB vorgegeben.
    ...
    Mein Verein hat nur für letztes Jahr 460 EUR Vereinspauschale bekommen, die Kursgebühr haben wir jetzt nach einem Mal schon wieder drin und unsere Kids und Erwachsene kann ich nun mit mehr Wissen versorgen und voranbringen.

    Das für Sport zuständige Landesministerium hat auch noch die Finger drin. Zumindest steht das so in der Lehrgangsausschreibung des BSSB. Das mit der Vereinspauschale gibt es glaube ich nicht in jedem Bundesland.

    @Carcano: Danke für deine Ausführungen (Das Posting mit den Punkten 1-8). In vielen Punkten stimme ich dir zu. Eins würde mich jetzt etwas mehr interessieren. Wie meinst du das mit den "Vereinsämtern" und "Verbandsämtern". Was müsste sich da genau ändern?

    Mein Trainingsmotto:
    Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. (Philip Rosenthal, Unternehmer, *1916)

  • Ich verstehe nicht so recht, warum die Einstiegshürde bei uns, im direkten Vergleich zu anderen Sportarten, besonders hoch sein soll. Man kann sehr einfach und ohne großen Aufwand beginnen. Die Ausbildung zum Schießleiter ist gewissermaßen ein Abendlehrgang, ein Erste-Hilfe-Kurs schadet niemanden, Vereinsübungsleiter ist man bereits nach zwei oder drei Wochenenden und dann kann's auch schon weitergehen mit Trainer C oder Jugendleiter wenn man das denn möchte. Gut, der erfordert mehr Einsatz, weil die Teilnehmer aber bereits eine Ausbildung zum Schießleiter und Vereinsübungsleiter und Praxiserfahrung (!) mitbringen, spart man sich auch enorm viel Zeit.

    Gerhard Seemüller

    „Great minds discuss ideas;
    average minds discuss events;
    small minds discuss people.“

  • Was ist denn die Ausbildung zum Schießleiter?

    Den Vereinsübungsleiter kenne ich übrigens auch nicht. Bayerische Erfindung?

    War da nicht mal was mit einem Qualifizierungsplan oder so?


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Was ist denn die Ausbildung zum Schießleiter?

    Den Vereinsübungsleiter kenne ich übrigens auch nicht. Bayerische Erfindung?

    Das heißt im DSB offiziell SchießSPORTleiter.
    Wofür im DSB diese "Ausbildung" wirklich gut ist, außer als Basisqualifikation (ja, ich habe sie), erschließt sich mir nicht wirklich, außer, daß sie in unserer Region zur Aufsichtsführung und somit zum Schießen ohne Aufsicht berechtigt.

    Im BDS ist man mit dem Schießleiter (habe ich auch) quasi das, was im DSB der Kampfrichter ist. nur ohne die dauernden notwendigen Aktivitäten zum Lizenzerhalt.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Hi Calli,

    ich habe zugegebenermaßen bewusst etwas doof nachgefragt. Aber was ist ein eigentlich verbindliches Ausbildungskonzept wert, wenn selbst die elementarsten Begrifflichkeiten ständig durcheinander gewürfelt werden und von Landesverband zu Landesverband ganz unterschiedlich besetzt werden?

    Nach den Vorstellungen des DSB soll der Schießsportleiter den sportlichen Betrieb im Verein organisieren. Dieser Teil der Ausbildung wird als Basisqualifikation bezeichnet.

    Die Qualifikation zur Schieß- und Standaufsicht ggf. in Verbindung mit der Waffensachkunde soll hingegen noch vor dieser Basisqualifikation als sogenannte Vorstufenqualifikation vermittelt werden.

    Mein Verband zieht das auch schon länger so durch.


    Der Schießleiter nach DSB (SpO) ist der Leiter einer Meisterschaft und dafür gibt es keine eigenständige Ausbildung. Und wenn ich mich jetzt nicht täusche, wird der Begriff beim BDS laut Sporthandbuch auch so definiert. Allerdings gibt es dort eben auch die Ausbildung zum Schießleiter.


    Mit bestem Schützengruß

    Frank

  • Nach den Vorstellungen des DSB soll der Schießsportleiter den sportlichen Betrieb im Verein organisieren.

    Das macht - "hier" - der "Sportwart". Dafür benötigt er aber nicht zwingend irgendeine Qualifikation, da Wahlamt. Natürlich hat er diese Qualifikation i.d.R. wie viele andere Vereinsmitglieder.

    Wie gesagt, der DSB-Schießsportleiter und der BDS Schießleiter berechtigen in meiner Region zur Aufsichtsführung auf dem Schießstand. Letztere werden auch zur Aufsichtsführung bei BDS-Meisterschaften hinzugezogen, im DSB jedoch nur ausgebildete Kampfrichter bzw. Kampfrichter in Ausbildung.


    Zitat von Murmelchen

    Aber was ist ein eigentlich verbindliches Ausbildungskonzept wert, wenn selbst die elementarsten Begrifflichkeiten ständig durcheinander gewürfelt werden und von Landesverband zu Landesverband ganz unterschiedlich besetzt werden?

    Keine Ahnung. Jeder macht, was er will, keiner, wie er soll. Aber alle machen mit.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)

  • Wenn ich dann aber lese, dass sich ein Verein beschwert, dass ein Mitglied kein Stipendium vom Landesverband bekommen hat, dann lach ich mich tot. Bei uns ist es selbstverständlich, dass der Verein solche Kurse zahlt, wenn jemand daran Interesse hat. Und die Kursgebühr ist ja mehr ein Unkostenbeitrag. Da hat allein mein Hotel deutlich mehr gekostet für die Zeit. Der Kurs wurde also indirekt vom Verband subventioniert. Mein Verein hat nur für letztes Jahr 460 EUR Vereinspauschale bekommen, die Kursgebühr haben wir jetzt nach einem Mal schon wieder drin und unsere Kids und Erwachsene kann ich nun mit mehr Wissen versorgen und voranbringen.

    Die Sportjugend Hessen übernimmt für C. die Lehrgangskosten für die noch ausstehenden Lehrgänge zum Schießsportleiter und Trainer C.
    Natürlich hatten wir auch für M. auf ein Stipendium gehofft. Leider wurde aber nur ein Bewerber berücksichtigt. Er steht C. bei seinem Engagement in nichts nach und hätte das Stipendium ebenso verdient.

    Ich gehöre zu dem von Carcano zitierten Verein:
    Hier ging es um eine Fördermaßnahme, die die Sportjugend Hessen ausgeschrieben hatte. Diese hat nicht der Fachverband für das Sportschießen, sondern die Jugendorganisation des übergeordneten Landessportbunds ausgeschrieben. Mit einer Sonderspende des Sparkassenverbands von rd. 500 TEUR sollten besondere Jugendmaßnahmen unterstützt werden. Eine davon war die Förderung von Jugendlichen, die sich als Kampfrichter oder Trainer ausbilden lassen. Das Stipendium bestand in der Kostenübernahme der Lehrgangskosten, die der jeweilige Fachverband erhebt. Da sich im betreffenden Sportkreis 10 Bewerber aus allen möglichen Sportarten gefunden hatten, wurde pro Verein nur ein Stipendium vergeben. In anderen Sportkreisen war die Bewerberzahl geringer, so dass auch mehrere Bewerber pro Verein gefördert wurden.

    Zum Totlachen?
    Die Aussage auf der Internetseite diente in erster Linie der Vermeldung des Erfolgs, dass junge Nachwuchstrainer im Verein vorhanden sind und das deren Engagement sogar außerhalb des Verein durch ein Trainerstipendium der Sportjugend anerkannt wird. Zeitgleich muss aber auch erklärt werden, warum eben nur einer der Anwärter die Förderung erhalten hat. Es hatte nämlich nichts mit seiner Qualifikation zu tun. Die Stelle zum Totlachen suche daher immer noch.

    Trainerförderung im Verein?
    Ich muss hier dem Eindruck entgegentreten, dass unsere Trainer nicht angemessen unterstützt werden. Bei Interesse und erwartbarem Engagement tragen wir als Verein die Lehrgangskosten der Trainerausbildung. Selbstsverständlich bemühen wir uns dabei um Drittmittel, damit die Kosten im Verein niedrig bleiben.


    Schießsporttrainerausbildung:
    Ich kann Carcano hier nur zustimmen. Die Trainerausbildung bis auf die C-Ebene ist nur suboptimal. Zum einen schlecht konzeptioniert, wenn ich da an die Pflichtveranstaltung Schießsportleiter für den C-Trainer denke und zum anderen lieblos auf Landesebene umgesetzt. An den 120 UE für einen C-Trainer nach DOSB-Vorgabe kommt aber auch auch der DSB letztlich nicht vorbei.
    Dass es aber keinen D-Trainer gibt (mal von der Bayern mit dem VÜL abgesehen) ist aus meiner Sicht tatsächlich ein großes Problem. Stattdessen gibt es den in meinen Augen nicht sinnvollen Schießsportleiter. Dem könnte ich ja vielleicht noch was abgewinnen, wenn er in Hessen gut gemacht wäre.

    Ich könnte mir zwei Module für einen D-Trainer vorstellen: Disziplinenübergreifendes Grundmodul in etwa wie die Jugendbasislizenz und einen diszplinspezifisches Modul. In Summe nicht mehr als zwei Wochenenden. Mit Erste-Hilfe und Sachkunde vorher könnte ich noch leben. Die C-Trainer Basis Ausbildung darüber, sofern sie nach den DSB-Vorgaben stattfindet, sehe ich gar nicht so problematisch an. Vielleicht noch die von mir geschätzten Hospitationsstunden dazu nehmen. C-Trainer Leistungssport hat mich abgesehen vom Schnellfeuerteil nicht wirklich begeistert. Leistungssport bedeutete die Erweiterung auf die KK-Disziplinen.

    Über die B-Trainer-Ausbildung kann ich grds. nichts Negatives sagen. Sehr anstrengend, da alles auf zwei Präsenzwochen konzentriert ist. Fachlich auf sehr hohem Niveau. Kann sehr ernüchternd sein, was die eigenen Kenntnisse angeht.

  • C-Trainer Leistungssport hat mich abgesehen vom Schnellfeuerteil nicht wirklich begeistert. Leistungssport bedeutete die Erweiterung auf die KK-Disziplinen.

    Gerade das fand ich gut.
    Kann man mit etwas Adaption auf andere Disziplinen übertragen.
    Unser Schießtechnik-Ausbilder war aber auch super.

    Jeden Tag ´ne grüne Tat: Verbieten, was ein andrer mag!

    "Das Scheibenbild zeigt zum Schützen." (DSB Sportordnung 0.4.1.1)